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Leopolds Mund-Nasen-Schutz und der Wiener Babyelefant

Mai 18, 2020

Sunthaym-Elefant

Hust- und Niesetikette, exponentielles Wachstum und effektive Reproduktionszahl sind nur wenige von sehr vielen Wörtern, die wir in sehr kurzer Zeit in unseren Alltagswortschatz integriert haben.

Nicht nur die Wörter haben wir verinnerlicht, auch – hoffentlich – das Tragen von Masken und das Abstandhalten. Mindestens ein „Babyelefant“ sollte es zwischen Personen aus unterschiedlichen Haushalten schon sein. Der Babyelefant: ein Wort, dessen Verwendung sich vor sechs Monaten wohl auf den Besuch im Tiergarten Schönbrunn beschränkte und heute in aller – hoffentlich mit Masken bedeckter – Munde ist.

Mit der Sprache ist das so eine Sache. Denn sind die Dinge einmal sprachlich im Kopf verankert, sieht man sie plötzlich auch überall. So scheint es, als würde Leopold, der starke Ritter – bei dessen Initiale auf den Sunthaym-Tafeln einfach über die Zeit hinweg ein wenig Farbe abgeblättert ist – einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Und das Tier auf der letzten Sunthaym-Tafel? Nun, das ist dann unsere neue Maßeinheit, der „Wiener Babyelefant“, wenn sie einmal ausgewachsen ist… auch wenn der Buchmaler die Maße eines (Baby-)Elefanten vermutlich ebenso wenig „im Gespür“ hatte wie so manch eine*r von uns im Supermarkt.

Leopold

Leopold wirkt fast, als würde er einen Mundschutz tragen.

 

Die Sunthaym-Tafeln befinden sich mit der Signatur CCl 130 in der Stiftsbibliothek Klosterneuburg. Wer sich die prächtigen Malereien auf den Pergament-Tafeln genauer anschauen möchte, findet Bilder davon in REALonline – der Bilddatenbank des Institutes für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (IMAREAL).